Tössemer Märli 1988: Frau Holle
Aus allen Unfolgsamkeiten resultieren nämlich rote Streifen, die nur mit besonders guten Taten wieder ausgelöscht werden können.
Ihm ist auch längst aufgefallen, dass die Witwe Bölsterli ihre beiden Töchter sehr ungleich behandelt. Marie ist ein verzogenes Kind, währenddem das nette Vreneli richtig ausgenutzt wird. Als Vreneli die blutige Spindel beim Waschen in den Brunnen fällt, schickt die Mutter sie gleich hinterher.
Vorbei an einem Apfelbaum, dessen wunderbare Äpfel gepflückt werden wollen und an einem Ofen, dessen Brote fertig gebacken nur darauf warten, herausgenommen zu werden, kommt Vreneli schliesslich zum Haus von Frau Holle. Dort wird sie herzlich empfangen und darf bleiben. Das fleissige Kind macht sich im Haushalt nützlich und schüttelt eifrig die Kissen und Decken bis es auf der Erde heftig schneit.
Vom Heimweh geplagt, möchte Vreneli aber wieder zurück. Sie wird zum Dank für ihre Arbeit mit Gold überschüttet und bei ihrer Rückkehr natürlich mit Fragen überhäuft, wie sie zu soviel Reichtum gekommen sei.
Frau Bölsterli kann nicht verstehen, dass ausgerechnet Vreneli soviel Glück gehabt hat und versucht nun, Marie zu überreden, zu Frau Holle zu gehen. Marie wehrt sich aber mit Händen und Füssen, bis sie schliesslich von der Mutter höchstpersöhnlich in den Brunnen geworfen wird.
Jetzt gilt es halt, möglichst wenig Zeit zu verlieren und ohne nach links und rechts zu schauen, zu Frau Holle zu kommen. Dort gäbe es zwar allerhand zu tun, aber Marie hat zwei linke Hände und kein Interesse sich nützlich zu machen. Sie verlangt schon bald ihre Belohnung und will nach Hause. Ihre Belohnung fällt aber ganz anders aus, als sie sich das vorgestellt hat, sie wird mit Pech übergossen.
Bei ihrer Rückkehr macht sie sich zum Gespött der Leute. Nur der Kobold Zwirbeli vom Gigeliberg erbarmt sich und zaubert nach dem heiligen Versprechen Maries, von jetzt an immer fleissig und brav zu sein, das Pech wieder weg. Für diese gute Tat erhält er schliesslich auch ein wunderbar weisses Halstuch von Frau Holle geschenkt.